Zuerst die Verbindung! Connect first!

Dezember 7, 2020

Mein zweiter Blogeintrag! Ich habe erneut einen Artikel von Positive Discipline Gründerin Jane Nelsen übersetzt. Das Werkzeug, das sie dieses Mal erklärt, heisst «Connection before Correction» – was ich als «Verbindung vor Verbesserung» übersetze. Es ist klar, dass ich dies als eines der wichtigsten Konzepte in der Erziehung in Beziehung (Positive Discipline) empfinde, da ich es in meinem Namen „Connections – Erziehung in Beziehung“ aufgenommen habe!

connection before correction toolcard orig

Und jetzt soll Verbindung besonders gross geschrieben werden:
Erstens, weil die Advent- und …
Weihnachts-Zeit so voll mit Familien-Ritualen ist, und zweitens, weil dieses Corona-Jahr uns so viele zwischenmenschlichen Verbindungsmöglichkeiten gestohlen hat. Das empfinden viele Kinder zutiefst und brauchen starke, tragende Verbindungen umso mehr. Ich hoffe, dass du besonders schöne Momente mit deiner Familie erleben darfst.

Und jetzt: Jane Nelsen. Geniesse die Lektüre!​​

Das einzige Werkzeug aus der Erziehung in Beziehung (Positive Discipline), von dem ich wünschte, ich hätte es konsequenter verwendet, ist Folgendes: «Verbindung vor Verbesserung» («Connection before Correction» auf Englisch). Natürlich wusste ich als junge Mutter nicht, was dies bedeutet, und ich habe es erst vor ungefähr fünf Jahren als Werkzeug für Positive Discipline entwickelt. Inzwischen wissen wir, dass auch die Gehirnforschung belegt: Kinder lernen (wachsen, fühlen sich sicher, gedeihen, …) am besten, wenn sie sich verbunden fühlen – oder wie Alfred Adler und Rudolf Dreikurs uns beigebracht haben: „ein Gefühl der Zugehörigkeit und Wichtigkeit haben“.

Umfangreiche Untersuchungen zeigen, dass wir Kinder erst dann positiv beeinflussen können, wenn wir eine Verbindung zu ihnen herstellen. Es ist eine Gehirn- (und Herz-) Sache. Manchmal müssen wir aufhören, uns mit dem Fehlverhalten zu befassen, und zuerst die Beziehung heilen.
Verbindung schafft ein Gefühl von Sicherheit und Offenheit. Bestrafung, Vorträge, Nörgeln, Schelten, Beschuldigen oder Schämen führen zu Kampf, Flucht oder Erstarren.

Eines meiner Lieblingsbeispiele für „Verbindung vor Verbesserung“ ist: „Ich liebe dich; und die Antwort ist nein.“. Dieses Beispiel zeigt auch das Positive Discipline Konzept von «gleichzeitig freundlich und bestimmt sein».

Bevor ich weitere Möglichkeiten zum Herstellen einer Verbindung mit Kindern erläutere, möchte ich auf Folgendes hinweisen: es ist ein Fehler zu glauben, dass es effektiv ist, Kindern zu geben, was sie wollen. Kindern aus der Patsche zu helfen, alle ihre Probleme zu lösen und sie überzubehüten stellen keine tragfähigen Verbindungen her. Effektive Verbindungen werden gefördert, wenn sich sowohl Kinder als auch Erwachsene zugehörig und bedeutungsvoll fühlen. Die meisten Elternwerkzeuge aus der Erziehung in Beziehung bieten die Möglichkeit, die Verbindung zum Kind zu verbessern oder wiederherzustellen.

​Solche Werkzeuge werden ausführlicher in meinem Kartenset besprochen[1]. Hier ist eine Vorschau:

  • Verbringen Sie besondere Zeit mit Kindern. Was könnte eine größere Verbindung für Ihr Kind schaffen, als zu wissen, dass du gerne Zeit mit ihm oder ihr verbringst?​​
  • Hör mal zu. Höre wirklich zu. Hör auf zu tun, was auch immer du machst, und widme deinem Kind deine volle Aufmerksamkeit.
  • Bestätige die Gefühle deines Kindes. Fühlen wir uns nicht alle verbunden, wenn wir uns verstanden fühlen?
  • Teile gegebenenfalls deine eigenen Gefühle und Gedanken mit. Denke daran, dass Kinder zuhören, nachdem sie sich zugehört fühlen. Kinder fühlen sich verbunden, wenn du respektvoll etwas über dich selbst teilst.
  • Respektvoll heisst: keine Geschichten über kilometerlange Spaziergänge im Schnee.
  • Konzentriere dich nach einer Bedenkzeit, der ein Konflikt vorausging, auf Lösungen MIT Kindern. Hier taucht das Wort „mit“ wieder auf, weil es eine goldene Brücke zur Verbindung ist.
  • Stelle Neugier-Fragen, um Kindern zu helfen, die Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu erkunden, anstatt ihnen Konsequenzen aufzuerlegen. Ernstgemeinte Fragen öffnen das Herz und das Gehirn – und das bedeutet Verbindung.
  • Umarmungen. Es gibt Momente, in denen wir alle nur eine Umarmung brauchen.

Sobald die Verbindung hergestellt ist, sind Kinder offen für ein respektvolles Gespräch über Verbesserungsmöglichkeiten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass sich «Verbesserung» in der Art von Positive Discipline stark von der herkömmlichen «Verbesserung» unterscheidet. Der größte Unterschied besteht darin, dass die konventionelle Verbesserung normalerweise mit Bestrafung verbunden ist (Strafauszeit und Wegnahme von Privilegien sind am häufigsten). Mit anderen Worten, die konventionelle Verbesserung besteht darin, dass Erwachsene Kindern etwas ANtun. Eine Verbesserung nach der Erziehung in Beziehung behandelt Kinder respektvoll und findet Lösungen, wann immer möglich, MIT ihnen.

Zwei großartige Methoden, um Lösungen zu finden, sind der Familienrat/Klassenrat und die gemeinsame Problemlösung. Bei beiden mächtigen Werkzeugen werden Kinder respektvoll einbezogen, um ihre persönlichen Stärken auf beitragende Weise zu erlernen und einzusetzen. Die Verbindung wird durch den Prozess (Familienrat oder Problemlösung) automatisch gefördert.

Wenn Kinder eine Verbindung spüren, fühlen sie sich zugehörig und wichtig. Oft reicht das aus, damit das Fehlverhalten aufhört. Beachte beim Erlernen der vielen Werkzeuge der Erziehung in Beziehung, dass sie alle darauf ausgelegt sind, vor einer respektvollen Korrektur eine Verbindung herzustellen.

[1] Es gibt ein Deck mit 52 Karten, die je ein Werkzeug kurz erläutern, wie oben abgebildet. 52 Karten für 52 Wochen! Jane nimmt jede Karte in ihrem Blog dran.

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